Psychologische Praxis
Dr. phil. Andreas Leuenberger

Bern und Thun, Telefon: 031 332 17 67 | Mobil: 079 817 36 72

Alle vom Schleudertrauma betroffenen Körperteile glauben, dass der Unfall gerade jetzt passiert, auch wenn er seit vielen Jahren vorbei ist.


Schleudertrauma Betroffene hören von den Ärzten regelmässig, dass für ihre Schmerzen und anderen Symptome keine medizinische Ursache erkennbar ist. Sie fühlen sich von den Ärzten missverstanden und enttäuscht. Dann versuchen sie alternative Therapien, die kurzfristig helfen, aber die Schmerzen kehren in der Regel zurück. Warum?

Stellen Sie sich einen wunderschönen Ort in der Natur vor, den Sie als Ihren ganz persönlichen Ort des Heilens wählen möchten. Dorthin können Sie in der traumafokussierten Schleudertrauma-Therapie innerlich gehen und sich psychisch und körperlich tief entspannen.

An diesem schönen Ort werden Sie alle vom Schleudertrauma betroffenen Körperteile kennen lernen: alle sieben Halswirbel, die Zwischenwirbelkörper, die Bänder, der Schädel, vielleicht noch das Becken.

Alle diese Körperteile zeigen Ihnen dann ihre je eigene traumatische Erinnerung. Bevor diese verarbeitet ist, glauben alle Körperteile, dass der Unfall mit den starken Schlägen und Stössen gerade jetzt passiert. Weil sie das glauben, verkrampfen sie sich und produzieren so die Schmerzen. Und solange sie das glauben, produzieren sie die Schmerzen immer wieder neu, auch nachdem diese komplementärmedizinisch behandelt wurden.

Dann werden die Traumata jedes einzelnen schmerzenden Teils Ihrer Halswirbelsäule mit den Methoden moderner Traumatherapie verarbeitet, einschliesslich EMDR. Im Lauf der Verarbeitung erkennen die Körperteile erstmals, vielleicht seit vielen Jahren, dass der Unfall vorbei ist. Und sie entdecken, dass sie sich jetzt nicht mehr verspannen müssen. Die Schmerzen gehen weg, entweder ganz oder bis auf einen kleineren Teil, der organisch bedingt ist, zum Beispiel durch einen beschädigten Wirbel oder Zwischenwirbelkörper.

Das Beispiel Eliane:

Eliane hat vor zweieinhalb Jahren einen Frontalaufprall mit einem Lastwagen erlebt. Besser: überlebt, denn bei 80 kmh hätte sie ohne Airbag den Aufprall nicht überlebt. Sie sass auf dem Beifahrersitz. Drei Rippen brachen, die Lunge kollabierte teilweise und an zwei Stellen der Halswirbelsäule entstanden organisch sichtbare Schädigungen: Zwischen C1 (Atlas) und C2 (Axis) wurde der Dens, ein Zwischenwirbelkörper aus Knorpel, verschoben und zwischen C5 und C6 gab es einen Bandscheibenvorfall (Diskushernie).

Eliane leidet seit dem Unfall an typischen Schleudertrauma-Symptomen: ständige lokale, dazu diffuse Schmerzen, geringe Belastbarkeit, Müdigkeit und Schwäche. Sie kann seit dem Unfall nur noch Teilzeit arbeiten.

Wie üblich kommt zu diesen Belastungen für Eliane noch hinzu, dass die Versicherungen es nicht als erwiesen ansehen, dass die Halswirbelschädigungen und anderen Symptome erst bei dem Unfall entstanden seien. Dazu braucht sie Unterstützung.

Der Schlüssel zur Therapie des Schleudertraumas ist die traumabedingte Dissoziation: Diese entsteht bei einem Trauma im Unterbewusstsein. Sie kann eine ganze Person betreffen, aber auch einzelne Körperteile. Abgespaltene bzw. dissoziierte Körperteile stecken noch in der Traumazeit und 'glauben' demnach, das Trauma, das sie vor Jahren erfahren haben, geschehe gerade jetzt. Deshalb produzieren sie die Symptome wie Schmerzen, die anfangs nur akut waren, seither chronisch.

Um den traumabedingt dissoziierten Körperbereichen helfen zu können, muss deren Trauma verarbeitet werden, so wie es auch für eine ganze traumatisierte Person gilt. Um das Trauma der betroffenen Körperteile verarbeiten zu können, muss in der Therapie ein Zugang zu ihnen gefunden werden.

Wie kann das geschehen?

Es geschieht mit den Methoden der Therapie traumabedingter Dissoziation, übertragen auf Körperbereiche:

Techniken der Hypnotherapie wie setzen den Rahmen. Die Traumaverarbeitung findet individuell für jeden Körperteil statt, mit den aktuellen Methoden der Psychotraumatherapie wie: BASK-Modell (Aktivierung der Achtsamkeit auf Ereignis und Verhalten, Affekt, Körper und Kognition im gegebenen Moment) und EMDR.

Hier also ein Einblick in die Therapie mit Eliane:

Eliane lernt alle ihre Körperteile kennen, die vom Unfall und vom Schleudertrauma betroffen sind: den Nacken, die rechte Schulter mit dem rechten Arm, das Becken, die Rippen und die Lunge.

Dazu zieht sie symbolisch gesprochen einen Taucheranzug an und taucht unter die Oberfläche ihres Alltagsbewusstseins. Dort findet sie die vom Schleudertrauma betroffenen Teile ihres Körpers alle noch mitten in dem Trauma, das vor über zwei Jahren geschah. Keiner von ihnen hat bis heute erfassen können, dass der Moment des Unfalls jetzt vorbei ist.

Das Trauma, das jeder diese Körperteile auf seine ganz eigene Weise erfahren hat, wird einzeln für jeden noch so kleinen Teil realisiert und mit EMDR verarbeitet:

Die rechte Schulter und der rechte Arm:

"Beim Aufprall wurde die Hand nach hinten geschleudert und zwar zwischen die Türe und den Sitz“, berichtet Eliane.

Hier wird schon sichtbar: im Unterbewusstsein werden in einer Sekunde Tausende von Daten gespeichert. Erst zwei Jahre später werden sie im Detail bewusst und verarbeitet.

„Wenn Sie jetzt auf Ihre rechte Schulter achten, was nehmen Sie wahr?“ „Ich spüre noch einen Schmerz.“ „Dann achten Sie darauf.......Welche Worte passen zu dem Schmerz? ‚Ich bin in Gefahr.‘ oder ‚Ich bin ausgeliefert.‘?“ „Ich bin in Gefahr.“ „Dann denken Sie an diese Worte ‚Ich bin in Gefahr.‘ und achten Sie auf den Schmerz………….

„Was passiert jetzt gerade im Moment?“ „Es gibt einen Aufruhr.“ „Wo ist dieser Aufruhr?“ „In der Schulter, ein stechender Schmerz.“ „Achten Sie darauf. …………….
und was passiert jetzt im Moment?“ „Die Schulter hat bemerkt, dass es ja jetzt vorbei ist.“ Das ist der Schlüssel! „Ah.“ „Ja.“ ………………

„Und was passiert jetzt im Moment?“ „Die Schmerzen werden nun weniger und ich nehme ein befreiendes Gefühl in der Schulter wahr.“ „Mmh“ „Ah.“ …………………

„Und was passiert jetzt gerade im Moment?“ „Ich empfinde ein sehr angenehmes Gefühl." "Gibt es jetzt noch Teile in der Schulter die glauben, dass es JETZT geschehe?“ „Nein, es ist nicht mehr jetzt, es ist vorbei.“ „Gibt es noch Teile der Schulter die glauben, dass sie noch Schmerzen haben müssen?“ „Nein.“ „Und wenn der Schmerz nicht mehr notwendig ist, was bedeutet das?“ „Mir geht es gut.“ „Ist dann eine Entspannung möglich?“ „Ja.“ „Wunderbar. Spüren Sie, liebe Eliane, auch selbst nochmals zu Ihrer rechten Schulter hin. Wie fühlt es sich jetzt an?“ „Angenehm. Leicht. Schmerzfrei.“

Der Nacken:

„Welchem Körperteil möchten Sie sich als nächstem zuwenden?.“ „Dem Nacken mit seinen Wirbeln und Läsionen.“ „Okay, was taucht auf?“

„Also beim Aufprall wurde der untere Bereich sozusagen durchgedrückt. Ich schaute ja seitlich. Der Kopf war so halb schräg, weil ich ja noch rausgeschaut habe.“ „Nach rechts?“ „Nach rechtsgerichtet, genau…. Und der Nacken ist so (zeigt es) seitlich vor und zurück gekippt.“ „Zuerst nach vorne?“ „Ja, genau.“ „In den Airbag?“ „Genau. Erst nach vorne und dann zurück.“ „Wo im Nacken spüren Sie jetzt belastende Gefühle?“ „Sowohl unten als auch oben. Einmal durch den ganzen Nacken durch, es ist gerade so, als könnte ich den Kopf nicht mehr halten. “ „Wenn Sie jetzt auf diese Schmerzen achten, welche Worte passen: ‚Ich bin in Gefahr‘ oder ‚Ich bin in Todesgefahr.‘?“ „In diesem Falle Todesgefahr.“ „Dann denken Sie an die Worte ‚Ich bin in Todesgefahr‘ und achten genau auf die belastenden Gefühle im Nacken.“ ………………

„Ich habe das Gefühl, dass ich meinen Kopf nicht halten könnte, weil es so schmerzt.“ „Ja. Achten Sie darauf."……………

„Mir wird gerade wirklich heiss.“ (Patientin atmet tief durch.) … „Achten Sie auf Ihren Nacken, denken Sie an das, was ihm geschah und denken Sie an die Worte ‚Ich bin in Todesgefahr.‘“ (Tiefe Atemzüge) ……………

„Und was passiert jetzt gerade im Moment?“ „Mein Körper rebelliert jetzt gerade richtig. Ich bekomme feuchte Hände und boahh….die Schmerzen haben sich, ich weiss nicht um das wie vielfache, potenziert.“ „Zehn, zwanzig?“ „Ja, bestimmt.“ „Achten Sie darauf.“…………

„Ich glaube es nicht, aber fühlt sich an, als ob der Knall jetzt gerade passiert wäre.“ „Der Aufprall?“ „Mmh… Ich habe es damals nicht so deutlich gespürt, da ich nicht richtig atmen konnte und einfach mehr Sorgen um das Leben hatte und darüber, dass ich nicht mehr atmen konnte. Jetzt bemerke ich aber, wie der Schmerz beim Aufprall im Nacken war…so als geschähe der Aufprall jetzt.“ „Okay. Achten Sie darauf ………

Was passiert jetzt im Moment?“ „Ich versuche mich einfach ein wenig zu entspannen.“ „Sie können einfach darauf achten, was von selbst passiert.“………………„Es tut dem Nacken gut, dies endlich mal alles realisieren zu können.“ „Genau, bis ins kleinste Detail.“ „Ja.“ „Spüren Sie weiterhin einfach hin und achten Sie dabei genau auf alles, was in Ihrem Nacken geschieht.“ …….………„Und was passiert jetzt gerade im Moment?“ „Der Schmerz lässt ein wenig nach.“ „Wunderbar.“ „Es ist jetzt irgendwie anders geworden. Es ist nicht mehr so angsteinflössend.“ „Mmh“ „Das gibt dem Nacken ein gutes Gefühl. Vor allem des Verstanden-Werdens. Und dass nicht nur gesagt wird: Ja, du mit deinen Schmerzen! Vielleicht bildest du dir alles nur noch ein.“ „Genau.“

„Ich habe noch eine Frage: wie viele Schläge sind dem Nacken widerfahren? Kann man diese zählen? Der erste war nach vorne, der Kopf war schräg nach rechts gerichtet, stimmt das?“ „Ja.“ „Und dann?“ „Und dann zurück.“ „In die Kopfstütze des Wagens?“ „Ja.“ „Und dann?“ „Und dann wieder nach vorne.“ „Wieder in den Airbag?“ „Nein, nicht ganz.“ „Auf halbem Weg?“ „Ja, weil ich sozusagen gebremst habe.“ „Ah. Sie haben also selbst gebremst?“ „Irgendwie, ja.“ „Und dann?“ „Dann hinten gegen die Kopfstütze wieder zurück.“ „Also waren es vier Bewegungen, nach vorne, zurück, wieder nach vorne und wieder zurück?“ „Genau.“ „Vier?“ „Ja.“

Auch hier: diese vier Peitschenschläge geschahen innerhalb einer Sekunde oder weniger, aber alles was dabei geschah wurde bis ins kleinste Detail im Unterbewusstsein gespeichert und kann jetzt realisiert und verarbeitet werden.

„Und dann?“ „Dann bin ich so sitzen geblieben und konnte nicht richtig atmen.“ „Okay, dann achten Sie nochmals auf den Nacken und denken an die vier Schläge.“ ……………

„Und was geschieht jetzt im Moment?“ „Die Lunge hat gesagt, dass sie sich gut daran erinnern könne….sie konnte in diesem Moment nicht atmen aber es ist alles gut gekommen, sie kann wieder atmen und alles geht gut. Und das wird beim Nacken auch kommen, selbst wenn es bei ihm etwas länger dauert.“

„Gibt es noch Teile des Nackens, die glauben, dass es JETZT passiert?“ „Nein, jetzt nicht mehr.“

Die nächste Sitzung: Sich nur halb im Körper fühlen

Eliane nimmt Kontakt auf zu den verletzten Körperteilen in ihrem Unterbewusstsein.

Nachdem die belastenden Erfahrungen des Nackens als Ganzem, der rechten Schulter, von Arm und Finger der rechten Hand sowie des Kiefers realisiert und mit EMDR weiter verarbeitet wurden sagt Eliane:

„Ich habe so ein Gefühl in meinem ganzen Körper, ich kann Ihnen das überhaupt nicht richtig beschreiben. Als wäre ich nur so halb drin.“ (Patientin weint.)

„Zu welchem Moment gehört dieses Gefühl, nicht richtig im Körper zu sein?“ „Mm. Zu der Zeit nach dem Aufprall als ich nicht richtig atmen konnte.“ „Ist ein Teil noch ausserhalb des Körpers?“……………....„Sehen Sie so einen Teil?“ „Mmh“ „Wie sieht er aus?“ „So verschwommen, sage ich einmal.“ „Möchte er jetzt wieder in den Körper kommen, es ist nämlich jetzt vorbei?“ „Ja, mmh.“ „Schauen Sie, was passiert……………

„Was passiert jetzt?“ „Ja, es ist vollständig.“ „Ist der Teil jetzt in Sie hineingekommen?“ „Ja.“ „Wo in den Körper hinein?“ „So in die Mitte.“ „Ah, schön.“ „Das ist wie so ein Puzzleteil, das gefehlt hat.“ „Wunderbar! … (Patientin atmet erleichtert.)…………

Und was passiert jetzt gerade im Moment?“ „Ich vernehme ein sehr angenehmes Gefühl.“ „Wunderbar.“ …………

In der fünften Sitzung: Schmerzen vor Therapiebeginn und heute

„Wie stark sind jetzt Ihre Symptome im Vergleich zu dem Zeitpunkt vor der Therapie?“ „Mm, das ist kein Vergleich, mir geht es so viel besser. Ich habe nun endlich langsam auch das Gefühl, dass ich wieder leistungsfähiger werde.“ „Mmh“ „Also, dass ich nicht so schnell kaputt bin.“ „Mmh“ „Es ist noch nicht so, wie ich es mir wünschen würde, das muss ich schon sagen.“ „Ja.“ „Aber ich bin nicht mehr so schnell ermüdet und kaputt. Und ich habe es auch wieder geschafft, drei Stunden Auto zu fahren, das war vorher überhaupt nicht denkbar.“ „Mmh“ „Natürlich habe ich kurze Pausen gemacht, aber das wäre vorher überhaupt nicht denkbar gewesen.“ „Mmh“ „Da ist wirklich wie eine schwere Last von mir genommen …und auch die Rückenschmerzen sind besser geworden. Ich habe das erste Mal seit nun fast zwei Jahren das Gefühl, dass es jetzt bergauf geht“ „Mmh“ „Also kein Vergleich mehr mit dem, was vorher war.“ „Mmh, wo waren vorher die Rückenschmerzen?“ „Also ich habe ja ein verschobenes Becken.“ „Genau. Durch den Unfall?“ „Durch den Unfall. Ja, das hatte ich alles vorher nicht. Am Becken hatte ich eigentlich immer Schmerzen seither und nun schmerzt es noch, wenn ich, wie man so sagt, eine ‚dumme Bewegung‘ mache. Dann merke ich uff, da hat sich etwas verschoben.“ „Mmh“ „Diese permanenten Schmerzen sind nicht mehr da.“

„Permanent sind nur noch die Schmerzen von der Diskushernie.“ „Im Nacken?“ „Ja, genau.“ „Dort genau. Dort ist es ja organisch?“ „Ja, das ist es. Aber beim anderen kann ich Ihnen nur sagen, hätte ich das vorher gewusst, dann hätte mir ein riesen Martyrium erspart bleiben können. Dem ist so. Das hätte ich zuvor nicht geglaubt. Ich sprach noch mit Frau Doktor Z. und sagte ihr, dass ich in der letzten Sitzung gesehen habe, dass mir Blut aus der Nase lief. Da war sie ganz erschrocken und sagte: Uu, dann hat ja der Schlag noch mehr im Nacken ausgelöst, als ich gedacht habe.“ „Aha.“ „Aber ich kann mittlerweile leicht darüber sprechen, ohne dieses; - ich hatte immer, als ich darüber sprach, innerlich so eine Anspannung, als würde es jetzt gerade wieder passieren.“ „Ah.“ „Und das ist jetzt, wie gesagt, überhaupt nicht mehr. Ich kann jetzt ganz locker darüber sprechen.“ „Das ist ein Zeichen dafür, dass diese Erfahrungen jetzt verarbeitet sind.“ „Ja.“

Was geschieht bei der Verarbeitung?

„Vor der Verarbeitung sind traumatische Belastungserfahrungen als Rohdaten im Gehirn abgespeichert, so, dass wenn sie ‚angeklickt‘ werden, man den Eindruck erhält, das Ereignis geschehe gerade JETZT. Nach der Verarbeitung sind sie anders abgespeichert, nämlich unter der Überschrift: ‚Es ist Vergangenheit‘.“ „Mmh“ „Und das spürt der ganze Organismus und aus diesem Grund können Sie dann locker darüber sprechen, da nichts mehr aus der vorherigen Datei – mit dem Namen ‚Es passiert jetzt.‘ – angeklickt wird. Die Datei oder dieser Ordner ist dann sozusagen leer.“ „Mmh“ „Und alle Inhalte sind in einem neuen Ordner abgelegt, der heisst: 'Es ist Vergangenheit'.“ „Mmh“

„Das ist wunderbar und auch das vegetative Nervensystem weiss es dann. Das heisst, das Wissen dringt bis auf das Zellniveau und auf das Niveau des Immunsystems und der Mitochondrien und so weiter. Das neue Wissen, dass es sich um Vergangenheit handelt, ist nun da und daher muss auch das vegetative Nervensystem sich nicht mehr beunruhigen, wenn darüber gesprochen wird.“ „Genau, es muss nicht mehr in Alarmbereitschaft stehen.“

„Das ist wunderbar. Heute möchte ich zur Kontrolle das Ganze von A bis Z nochmals durchgehen. Damit herausgefunden werden kann, ob noch irgendwelche Restposten vorhanden sind, die noch nicht verarbeitet wurden oder noch nicht ins Bewusstsein gestiegen sind.“ „Ja.“

„Ein Teil der Restposten sind ja noch die organischen Schädigungen im Bereich C5/C6 mit der Diskushernie und bei C1/C2 der verdrehte Zwischenwirbelkörper. Was empfinden Sie, was sonst noch vom Unfall her Sie immer noch belastet und Beschwerden verursacht?“

„Ich muss sagen, da ich ja jetzt einen Vergleich habe, dass das nur noch das Organische ist. Das ist ja kein Vergleich mehr, wenn ich überlege, als ich hierher kam im Mai, habe ich mich nur als Häufchen Elend gefühlt. Das fühle ich mich heute überhaupt nicht mehr.“ „Ah, mmh“ „Das waren so diffuse Schmerzen, sodass ich Ihnen nicht hätte sagen können, an welchen Stellen überhaupt es alles schmerzt.“ „Mmh“ „Das habe ich nicht mehr.“

„Gut, wir könnten uns heute diesen beiden Teilen der Halswirbelsäule speziell zuwenden, dem C1/C2 und C5/C6, ja?“ „Mmh“

Beim C5/C6 zeigt sich, dass der Bandscheibenvorfall dann geschah, als der Kopf zum zweiten Mal nach vorne geschlagen wurde. Wir verarbeiten diese Belastungserfahrung mit EMDR, bis Eliane sagt: „Der C5/C6 möchte sich für die Hilfe bedanken.“

„Schön, dann könnten wir uns jetzt dem C1/C2-Teil oben an der Halswirbelsäule zuwenden.“

Atlas, Dens-Axis und nochmals ein aus dem Körper ausgetretener Anteil:

„Ja, also so verletzt ist er ja nicht. Er ist ‚nur‘ verdreht und macht durch diese leichte Verdrehung einfach ein paar Schwierigkeiten.“ „Gut, achten Sie auf diese Stelle Ihres Nackens“…………

„Ja, auch da ist dieses Schleudern nach vorne und zurück, vorne und zurück; und beim letzten Mal zurück verschob sich da eine kleine Stelle und die Bänder überdehnten sich ein wenig, da ich den Kopf ja schräg hatte.“……………„Was passiert jetzt im Moment?“

„Mir ist so schlecht und schwindlig; Übelkeit und Schwindel.“ „Sind das Erinnerungen?“ „Ja, das sind auch Erinnerungen.“ „Gut, spüren Sie das. Achten Sie jetzt genau darauf. Welche Worte passen? Passen wieder die Worte ‚Ich bin in Gefahr.‘?“ „Ja, die passen.“ ………

„Was passiert jetzt im Moment?“ „Mir ist so schwindlig und es dreht sich alles. Mir so übel, als müsste ich mich gleich übergeben.“ „Mmh, denken Sie daran.“ ……………

„Jetzt kommt schon wieder dieses merkwürdige Gefühl hoch, dieses Gefühl, als wäre ich nicht richtig in mir.“ „Gibt es jetzt noch einen Teil, der aus dem Körper ausgetreten ist?“ „Mmh, mmh.“…………

„Was nehmen Sie wahr?“ „Dass irgendwie noch ein Teil draussen ist.“ „Wie sieht er aus?“ „So wie eine kleine Wolke.“ „Weiss, grau, farbig?“ „Weiss.“ „Ist die kleine Wolke da? Über ihnen?“ „Daneben, ja.“ „Wann genau ist er aus dem Körper ausgetreten?“ „Bei den Schlägen.“ „Bei welchem Schlag?“ „Beim letzten, also beim zweiten Schlag zurück.“

„Möchte er jetzt wieder in den Körper hinein kommen, damit alles wieder ganz ist?“ „Ja.“ „Dann schauen Sie, wie das passiert.“ „Mmh“ ………

„Was passiert jetzt im Moment?“ „Es ist gut, ja.“ „Ist der Teil wieder in Ihren Körper gekommen?“ „Mmh“ „Wo?“ „Er ist oben rein, beim Kopf.“ „Wo oben am Kopf?“ „In der Stirn.“ „Vorne bei der Stirn?“ „Mmh“ „Ist er jetzt wieder dort angekommen, wo er vorher war?“ „Ja.“ „ist er jetzt wieder sicher und geborgen?“ „Ja.“ …………„Und was passiert jetzt im Moment?“ „Also, es ist ein sehr befreiendes Gefühl, zugleich bin ich aber so k.o. Ich bin so kaputt und müde.“ „Mmh. Dann schlage ich vor, dass Sie nochmals bezüglich des Dens-Atlas an den Anfang zurückkehren. Was taucht dann auf?“

„Die Schläge; vor und zurück, vor und zurück. Und wie es überdehnt wurde.“ „Übelkeit? Schwindel?“ „Ja, beides.“ „Dann achten Sie darauf.“ ………………

„Jetzt wird es besser.“ „Was wird besser?“ „Die Übelkeit und auch der Schwindel.“ „Ah“. ……………

„Und was passiert jetzt im Moment?“ „Ein angenehmes Gefühl.“ „Ja?“ „Ja, weil die Übelkeit besser geworden ist und der Schwindel. Und der C1/C2 fühlt sich deutlich besser.“

„Schön. Jetzt könnten Sie zum Überprüfen nochmals von Anfang an, ganz langsam, diese Erfahrungen durchgehen, ja?“ „Mmh“ „Sozusagen in Zeitlupe, ja?" „Ja.“

„Was taucht ganz zu Beginn auf?“ „Eigentlich nur noch die Nackenschläge.“ „Spüren Sie nochmals in Ihren Körper hinein: Wie ist es mit der Übelkeit, mit dem Schwindel und den Worten ‚Ich bin in Gefahr‘? trifft das alles noch zu?“ „Nein, trifft nicht mehr zu.“ „Keine Übelkeit mehr?“ „Nein.“ „Schwindel?“ „Nein.“

„Welche Worte – statt ‚Ich bin in Gefahr.‘ – würden jetzt passen? Passen jetzt zum Beispiel die Worte ‚Es ist vorbei‘ oder ‚Ich bin am Heilen.‘?“ „Also eigentlich beide, es ist vorbei und ich bin am Heilen.“

„Wenn Sie die Worte ‚Es ist vorbei.‘ und ‚Ich bin am Heilen.‘ hören, welches Gefühl spüren Sie dann?“ „Ein freudiges Gefühl. Mein Herz klopft dann so richtig freudig.“ „Wo im Körper spüren Sie dieses freudige Gefühl besonders gut?“ „Im Herzen.“ "Dann denken Sie an die Worte ‚Es ist vorbei.‘….. ‚Ich bin am Heilen.' und achten auf das gute Gefühl im Herzen.“ „Mmh.“ …………

„Achten Sie auf das freudige Gefühl im Herzen, dann kann es sich vielleicht langsam im ganzen Körper ausbreiten, wie die Säfte in einem Baum im Frühling, nach oben bis in die feinsten Zweiglein.“ „Mmh“…………

„Vielleicht finden Sie ganz von selbst alle Körperstellen, die besonders dankbar sind, wenn sie diese Freude nun empfangen können und von ihr durchströmt werden. Welche Körperteile könnten das sein?“ ………„Alle, es strömt jetzt wirklich überall hin. Das ist ein wirklich wunderschönes Gefühl der Erleichterung und Freude“…………

„‚Es ist vorbei.‘, ‚Ich bin am Heilen.‘ – diese Freude strömt jetzt durch den ganzen Körper, wie der Saft im Frühling in den Bäumen, aus dem Boden hoch in alle Zweige, und jedes Blatt findet neues Leben, die Knospen gehen auf und alle jungen Blätter wenden sich der Sonne zu und wachsen ihr entgegen.“ „Mmh“ (Patientin atmet erleichtert auf.) ………

In der Nachbesprechung sagt Eliane:

„Ich bin total k.o…..aber es ist schön, da waren ja doch noch Reste vorhanden. Da hätte ich überhaupt nicht mehr damit gerechnet.“ „Es ist erstaunlich, dass so starke Schmerzen, Übelkeit und Schwindel hervorgekommen sind.“ „Ja, das hätte ich jetzt zuerst, ehrlich gesagt, so auch nicht erwartet....die beiden Körperteile haben sich auch beide bedankt und selbst gesagt, dass sie Hilfe erhalten haben.“ „Ja.“ „Das ist fast wie ein Beweis, dass dies wirklich geschehen ist.“ „Ja.“